Flächenbedarf für Windräder in Herrenberg

Immer wieder geistert die Aussage durch die Medien, dass 1,8% der Fläche Baden-Württembergs mit Windrädern vollgestellt werden soll.
Das Umweltministerium BW schreibt auf seiner Webseite
„Zudem sollen mehr Flächen im Staatswald für den Windenergieausbau zur Verfügung gestellt werden. Um die räumlichen Voraussetzungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu schaffen, wurde im Koalitionsvertrag ein Mindest-Flächenziel für Windenergieanlagen und Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Höhe von 2 Prozent der Landesfläche vereinbart.“
https://um.baden-wuerttemberg.de/de/klima-energie/energiewende/erneuerbare-energien/windenergie

Lesen wir den Text vom Umweltministerium doch einmal genau durch:
„2% der Landesfläche sollen für Erneuerbare Energien zur Verfügung gestellt werden“.
Das bedeutet: auf 2% der Landesfläche sollen erneuerbare Energien erlaubt werden.

In Wirklichkeit wird niemand 1,8 % oder 2% der Fläche mit Windrädern vollstellen.
Dann würden tatsächlich Argumente der Windkraftgegner greifen: die Windräder würden sich gegenseitig abschatten und gleichzeitig würde wirklich viel Wald vernichtet.

Viel mehr soll auf diesen 1,8% Fläche der Bau von Windrädern erlaubt sein; die Interessenten können von den Grundbesitzern die am besten geeigneten Flächen innerhalb dieser Vorranggebiete pachten oder kaufen

Die wirklich für Windenergie benötigte Fläche ist in dieser Grafik vom Forstamt Böblingen dargestellt.

Zum Vergleich

Die Bundesstraße durch den Spitalwald hat etwa den doppelten Flächenbedarf aller geplanten 7 Windräder.

Kommentare und Meinungen

3 Antworten zu „Flächenbedarf für Windräder in Herrenberg“

  1. Avatar von Ingo
    Ingo

    Neulich ein Leserbrief im Gäuboten:
    Er vergleicht die Fläche, die für den Windkraftausbau ausgewiesen werden soll (2% als Zielgröße)
    mit der Fläche von Industrieanlagen (aktuell 1,8% bebaut).
    Und schon haben wir eine erschreckende Zahl zu der Übermacht der Windkraft.

    Aber es ist ein irreführender, falsche Vergleich!
    Das Argument geht nämlich so:
    * Sie überlegen, ein Haus in Herrenberg zu bauen und suchen dafür ein Grundstück.
    * Dann behauptet jemand, Sie wollten ein Haus so groß wie Herrenberg bauen.

    Richtig ist dagegen:
    1: Es sind Bereiche, die für Windkraft untersucht werden sollen.
    2: Die Zielgröße ‚2% ausgewiesen‘ ist nicht die Baufläche.
    3: Wenn mehrere Windkraftanlagen zusammen gebaut werden, dann ist der tatsächliche Flächenverbrauch geringer, denn um und zwischen den Windkraftanlagen ist zusätzlich noch andere Nutzung möglich (z.B. Forst- und Landwirtschaft).

    1. Avatar von Frank Nüssle
      Frank Nüssle

      @Ingo:
      In meinem Leserbrief stand auch noch:

      „Um das abgeschaltete Kernkraftwerk Isar 2 rechnerisch zu ersetzen benötigt man in Bayern jetzt 1.500 Windkraftanlagen von je 5 Megawatt und dazu noch 3 Gaskraftwerke mit 500 MW für windstille Zeiten. Soviel zum geringen Flächenverbrauch der Windkraft.“

      1500 Windkraftanlagen, da eine Windkraftanlage in Süddeutschland nur rund 20% des Jahres Strom liefert, während Isar 2 fast die kompletten 8760 Stunden Strom lieferte.
      Zu diesen 1500 Windraftwerken muss man natürlich auch noch Stromleitungen quer durch die Landschaften legen, damit sie ans Stromnetz angeschlossen werden können.
      Soviel zum geringen Ressourcen-Verbrauch der Windkraft.

  2. Avatar von Admin Windkraft

    Hier geht es um die Windkraft und eine ehrliche Diskussion darum. Und Ingo hat zu Recht auf die schräge Argumentation hingewiesen.
    Interessant auch, dass Sie sich sofort wiedererkennen, aber nicht darauf eingehen, sondern rasch auf die Atomkraft kommen. Die ist in Zusammenhang mit Herrenberg immer nur Ablenkung und ein „bloß nicht bei uns, sollen die Anderen doch für die Energie sorgen“-Argument (NIMBY) (siehe auch: die Söder Challenge).
    Die Zahlen zur Leistung der Windkraft sind übrigens genauso falsch, wie die Flächenvergleiche – nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

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