Veranstaltung von ‚Freie Horizonte‘ und der Grundwasserschutz

Der Vortrag zum Wasserschutzgebiet in der Einzelkritik

oder wie sich auch ein Professor verirren kann

Letzten Donnerstag auf der Informationsveranstaltung der Windkraftgegner gab es einen sehr interessanten Vortrag zum Thema Grundwasser.
Der Vortrag von Prof. Goldscheider (KIT – Karlsruher Institut für Technologie; Mitglied der Deutschen Geologischen Gesellschaft) hatte 2 Teile:

Teil 1: Der Wasserschutz-Experte

Im ersten Teil ein guter Vortrag; informativ, glaubwürdig und sehr bedenkenswert.

  • Was bedeutet Schutzgebiet 2 für den Wasserschutz bei den üblichen Stufen 1-3
  • Wissenschaftliche Begründung und Herleitung in der Deutschen Geologischen Gesellschaft
  • Wie sieht es im geplanten Gebiet Spitalwald Herrenberg aus?

Zwei Fragen sind hier für mich offen geblieben:

  • Wenn die Schutzvorgaben so notwendig sind und praktisch Gesetzesrang haben, warum sollte es dann möglich sein, überhaupt ein Windrad im Spitalwald zu bauen?
    • Diskutieren wir hier etwas, was sich schon erledigt hat?
  • Wenn es aber doch nicht so klar ist und zwischen den Fachleuten durchaus nicht einhellig die gleiche Meinung herrscht:
    • was könnten denn die Gründe sein, in einem Wasserschutzgebiet 2 eine Bau zu genehmigen?

Dazu haben wir keine fachliche Information bekommen.

Teil 2: Der Windkraftgegner

Prof. Goldscheider hat dann seinen Vortrag fortgesetzt und entlarvt sich im folgenden als grundsätzlicher Windkraftgegner. Hier zwei Beispiele:

Brandgefahr übertreiben
  • Es gibt grundsätzlich die Gefahr von Bränden. Das betrifft insbesondere ältere Anlagen und das Problem ist längst erkannt.
    • Das Risiko wird von Brand- und Versicherungsexperten als extrem gering eingeschätzt. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für Brände in modernen Anlagen liegt im Promillebereich.
    • Technisch werden die theoretischen Auswirkungen durch moderne Brand~ und Blitzschutzanlagen reduziert. Unter anderem, weil Anlagen über 50 m unter das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) fallen.
  • Prof. Goldscheider setzt rethorisch dagegen die Wahrscheinlichkeit auf fast 10%.
    • Er leitet das her durch Addition von abhängigen Wahrscheinlichkeiten – was mathematisch einfach falsch gerechnet ist.
Ländervergleich und Wetter

Aber es geht noch grundsätzlicher – und das hat leider Methode: eine richtige Aussage, aber ein unlogischer, falscher Schluß daraus:

  1. Richtig ist, dass in Deutschland Strom mit mehr CO2 erzeugt wird, als z.B. in Schweden.
  2. Richtig ist auch, dass bei windarmer Wetterlage die Windkraft nicht viel Strom liefert und kurzfristig der CO2 Ausstoß noch ansteigen kann.

Das heisst aber doch, mehr alternative Energieerzeugung zu bauen und nicht weniger, wie Prof. Goldscheider folgert.
Punkt 2 wird übertrieben und die Angst vor dem Blackout geschürt. Wetterexperten sehen das anders!
Da wir anders als in Schweden nicht so viel Wasserkraft haben, bieten sich Windkraftanlagen an, natürlich im Verbund mit Photovoltaik, Netzausbau und Batterien!

Schlußfolgerung

Das Thema Grundwasserschutz ist wichtig und soll und wird im Planungverlauf gründlich untersucht.
Wenn sich der Fachmann aber abseits seiner Kompetenz bewegt und dann nicht sorgfältig argumentiert, wird er unglaubwürdig und schadet eher, als dass er überzeugt.

Oder wie ein anderer Zuhörer es nach dem Vortrag sagte:
„Laß‘ einen Hydrologen nicht über Brandschutz reden….“

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