Besichtigungsfahrt zum Windpark „Junge Donau“ in Immendingen

Am Samstag 07.06.2025 hat die Stadt Herrenberg für etwa 40 Teilnehmer eine Besichtigungsfahrt in den Windpark „Junge Donau“ in Immendingen organisiert. Die Teilnehmer waren überwiegend männlich und überwiegend im Alter von Mitte 50-70.

Vor Ort wurden wir vom Bürgermeister von Immendingen begrüßt

–  Es gibt zwei Windparks, die beide auf privatem Grund stehen. Der Gemeinderat hatte sich seinerzeit gegen Windräder entschieden. Daher bekommt die Gemeinde heute nur Geld aus der EEG Umlage (0,2 ct/kWh). Inzwischen bedauert das die Gemeinde und würde gerne Windräder auf eigener Gemarkung bauen (erste Überlegungen sind angelaufen).

–  Eine Beeinträchtigung des Waldes als Erholungsgebiet kann der Bürgermeister nicht wahrnehmen.

–  Eine Reduzierung des Vogel- oder Fledermausbestandes kann der Bürgermeister ebenfalls nicht bestätigen.

–  Insgesamt bestätigt der örtliche Jäger  dem Bürgermeister, dass keine Reduzierung im Tierbestand festzustellen ist. Die Tiere scheinen zu lernen, mit den Windrädern umzugehen.

–  Der Wert von Immobilien hat sich durch die Windparks nicht verändert.

–  Sollte es zu einem Brand kommen, würde dies die örtliche Feuerwehr wie einen sonstigen Waldbrand auch bekämpfen. Besondere Maßnahmen sind aus Sicht der Gemeinde nicht erforderlich.

–  Schäden durch Eisschlag sind keine aufgetreten.

–  Die Bauart der Windräder in Immendingen ist vergleichbar mit denen, die für Herrenberg geplant sind. Es handelt sich auch um eine Schwachwindvariante, allerdings entstammen die in Herrenberg geplanten Vestas V172-7.2 der Nachfolgegeneration.
Die Türme im Windpark Junge Donau sind niedriger (166 m) und die Rotoren haben einen kleineren Radius (74 m). Der Abstand der Rotoren vom Boden ist 92 m. Die Lautstärke am Fuß der Anlage ist gleich der Herrenberger Anlagen (199 m Höhe 86 m Rotordurchmesser  113 m Abstand vom Boden). Die älteren Immendinger Anlagen haben eine maximale Nennleistung von 4,2 MW, die in Herrenberg projektierten neueren Anlagen können 7 MW Strom erzeugen.
 Die  in Herrenberg geplanten Windräder sind etwas höher (circa 30 m) und die Rotorblätter sind etwas länger.

–  Die geplante Sockeltiefe beträgt circa 5 m.

–  Es wurde über mögliche Brandursachen und deren Bekämpfung gesprochen.

–  Es wurde darüber diskutiert, ab welcher und bis zu welcher Windgeschwindigkeit Strom erzeugt wird und ab wann eine Abschaltung erfolgt.
Die Abschaltwindgeschwindigkeit der projektierten Vestas 7-Anlagen beträgt 25 m/s (etwa 90 km/h) Das entspricht der Windstärke 10, ein schwerer Sturm, bei dem Bäume entwurzelt werden, Baumstämme brechen, Gartenmöbel weggeweht werden, es entstehen größere Schäden an Häusern.

–  Es wurde über mögliche Beteiligungsmodelle für die Bürger gesprochen. Das scheint insgesamt noch in Diskussion. Man kann sich aber an der Genossenschaft Prokon beteiligen.

Der Teilnehmerkreis hat sich zusammengesetzt aus Befürwortern und Gegnern. Teilweise waren die Teilnehmer bis ins Detail informiert. Ein Teilnehmer war enttäuscht, dass er nicht in das Innere des Windrades kann (war aber auch nicht angekündigt gewesen). Es fanden viele Diskussionen statt, die aber in vernünftige Art und Weise geführt wurden. Man spricht miteinander.

Beim Spaziergang durch den Wald wird deutlich, dass die Windräder kein störender Faktor sind. Man kann sagen, man sieht das Windrad vor lauter Bäumen nicht. Die Windräder selbst sind erst dann zu sehen, wenn man auf die entsprechende Lichtung tritt, ansonsten sieht man sie nicht beim Spazieren gehen. Zu hören sind die Windräder. Als ich zwischen dem Windrad und der Teilnehmergruppe stand, war allerdings der Lautstärkepegel der Teilnehmer höher als die Geräusche, die vom Windrad kamen. Im Video ist das zu hören.

Zu hören sind die Windräder. Als ich zwischen dem Windrad und der Teilnehmergruppe stand, war allerdings der Lautstärkepegel der Teilnehmer höher als die Geräusche, die vom Windrad kamen. Im Video ist das zu hören.

Aus meiner Sicht eine gelungene Exkursion. Vielen Dank an die Stadt Herrenberg für die Organisation und Durchführung.

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