Stromgestehungskosten

Gestehungskosten Strom

Die Methode der Stromgestehungskosten (englisch: Levelized Cost of Electricity = LCOE) ermöglicht, Kraftwerke unterschiedlicher Erzeugungs- und Kostenstruktur miteinander zu vergleichen. Die Stromgestehungskosten ergeben sich aus der Gegenüberstellung aller über die Lebensdauer der Anlage für die Errichtung und den Betrieb der Anlage anfallenden Kosten und der Summe der erzeugten Energiemenge über die Nutzungsdauer.

Bewertung der Methodik und Verwendung von Stromgestehungskosten

Stromgestehungskosten haben sich als eine sehr praktische und wertvolle Vergleichsgröße für unterschiedliche Erzeugungstechnologien hinsichtlich ihrer Kosten durchgesetzt. Die LCOE-Berechnungsmethode ist international als Benchmark anerkannt, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit von unterschiedlichen Erzeugungstechnologien sowie von einzelnen Projekten zu bewerten und ermöglicht die Gegenüberstellung der Erzeugungstechnologien bezüglich ihrer Kosten. 

Die Wertigkeit des Stromes hängt nicht nur von der ein gesetzten Technologie ab, sondern wird von dem Zusammenspiel der Kraftwerke in dem betrachteten System beeinflusst. Diese werden in den Systemkosten betrachtet.

Systemkosten Strom

Systemkosten resultieren z.B. aus dem Bereithalten von Reservekraftwerken bzw. der sinkenden Kapazitätsauslastung des gesamten Kraftwerksparks, dem notwendigen Netzausbau, den Maßnahmen zur Netzsteuerung oder der Notwendigkeit zum Bau von Stromspeichern.

In den Systemkosten von Erneuerbaren Energien sind Folgekosten zu berücksichtigen, die mit einem Ausbau wetterabhängiger erneuerbarer Energien bei gleichzeitigem Fehlen von kostengünstigen Stromspeichern im großindustriellen Maßstab entstehen.

In den Systemkosten von thermischen Kraftwerken (Kohle, Gas, Kernenergie) sind externe Kosten wie CO2-Ausstoß und die Folgekosten der Nutzung der Kernenergie (z.B. radioaktive Abfälle, Risiko von Unfällen) zu berücksichtigen.

Fazit

Stromkosten sind kein einfaches Thema. Politische Rahmenbedingungen und wirtschaftliche Interessen tragen dazu bei, das die Kosten nicht einfach vergleichbar sind. Das komplexe System aus Erzeugern, Transport und Verbrauchern braucht wissenschaftliche Analysen.

Wichtig ist, die Notwendigkeit und das Ziel im Blick zu halten. Wenn wir akzeptieren, dass ein ‚weiter so‘ keine gute Alternative ist und zurück in die Vergangenheit auch nicht die beste Idee ist, dann geht es um den richtigen Weg und die reine Kostenbetrachtung führt nicht weiter.

Und zurück zum Thema Windkraft in Herrenberg: die Kostenbetrachtung spricht dafür

  • geringe Gestehungskosten, denn Windkraft ist günstig
  • geringe Systemkosten, denn lokal vor Ort produziert spart lange Transportwege
  • geringe Grenzkosten, denn einmal gebaut braucht die Windkraft im Betrieb keine weiteren Ressourcen